Edelbrände

Auf dem Haldihof wird seit über 100 Jahren edler Schnaps aus Früchten gebrannt! Dieser wurde schon sehr früh mit Ross und Wagen oder mit der Naue über Wasser in die umliegenden Gaststätten oder bis in die Stadt Luzern gefahren. Dieser alten Tradition wird auch heute noch auf dem Haldihof nachgelebt. Wir produzieren in Bioqualität unterschiedlichste Destillate in Spitzenqualität in kleinen Mengen! Unsere Früchte stehen dabei im Mittelpunkt. Wir behandeln unsere Obstbäume nur mit Baumschere und Säge und bringen so Licht und Luft an die Blüten und Früchte, mehr nicht. Ist uns das Wetter gnädig, gibt es eine reiche Ernte. Ist es uns nicht gnädig, gibt es keine Früchte und auch keinen Brand. Dies müssen wir als Poduzenten und Sie als Konsumenten akzeptieren. Einzelne Destillate führen wir daher nur in kleinen Chargen.

Neben den klassischen Edelbränden beinhaltet unser Sortiment auch Spezialitäten wie Mispelbrand (Mespilus germanica). Dabei handelt es sich um eine sehr alte Kulturpflanze, die schon die Römer vor 2000 Jahren zu uns gebracht haben. Wir destillieren diese Frucht sortenrein. Aber auch Kornelkirschen gehören zu diesen Raritäten. Sortenreine Brände wie Theilersbirne oder Gelbmöstlerbirne runden unser klassisches Edelbrand Sortiment ab. Unsere „Alten“ Edelbrände werden nach alten Rezepturen und mit viel Handarbeit hergestellt. Dazu verwenden wir unsere klaren Edelbrände, versetzen diese mit eingedicktem Fruchtsaft und schonend getrockneten Früchten. Das Ganze lagert mindestens ein Jahr in Fässern. Abgefüllt in Flaschen erhalten sie einen harmonischen im Abgang feinen Brand, ebenfalls in bester Bioqualität.

Man vermutet, dass die Destillation von Wein zur Herstellung hochprozentiger Branntweinen in größerem Maßstab zuerst um etwa 1000 n. Chr. im Gebiet der heutigen Türkei betrieben wurde. Die Alchemisten des Mittelalters verbesserten die Kühlleistung der verwendeten Apparaturen und damit die Ausbeute, indem sie sehr lange Kühlrohre verwendeten. Die damit erzielten Alkoholprodukte wurden aqua ardens, „brennendes Wasser“, genannt. Bald gelang es, durch wiederholtes Destillieren Alkohol in höheren Konzentrationen herzustellen. Der erste Beleg hierzu findet sich in der Schrift De virtutibus aquae vitae („Von den Tugenden des Lebenswassers“) des Florentiner Arztes und Gelehrten Taddeo Alderotti, der die hierzu notwendige Methode sehr eingehend beschreibt. Nach sieben Destillationsdurchgängen heißt demnach das Wasser perfecta und nach zehn Destillationen perfectissima. Da diese mühselige Prozedur sehr kostspielig war, begnügte man sich in der Regel mit der viermaligen Destillation. In der darauffolgenden Zeit wurden von mehreren Praktikern der Alchemie auf dieselbe Art und Weise das aqua ignea rectificata (gereinigtes Feuerwasser) und letztlich das aqua vitae rectificata (gereinigtes Lebenswasser), das allein für medizinische Zwecke brauchbar ist, hergestellt. Bei uns wir Obst seit ca. dem 18. Jahrhundert zu Obstwein verarbeitet. Davor nutzte man Obst zum direkten Verzehr.

Werden süsse und gesunde Früchte im Fass eingelegt, wandeln Hefebakterien den Fruchtzucker in Alkohol um. Diese Maische enthält ca. 3 bis 12 % Alkohol, weitere Bestandteile sind Aldehyde, Ester, höhere Alkohole von Fuselölcharakter und flüchtige organische Säuren wie Essigsäure. Diese sind wichtige Aromakomponenten für Obstbrände. Ein Ethanol/Wasser-Gemisch beginnt bereits bei 78 °C zu sieden. Dabei verdampft zunächst ein Gemisch aus 95,6 % Alkohol (Ethanol) und 4,4 % Wasser. Die Destillation einer vergorenen Maische soll den enthaltenen Alkohol weitgehend abtrennen und konzentrieren. Typische, wertbestimmende Aromakomponenten flüchtiger Natur sollen mit in das Destillat überführt werden, während qualitätsmindernde Nebenbestandteile der alkoholischen Gärung oder unerwünschte Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen möglichst im Destillatrückstand, der Schlempe, verbleiben sollen. Die Bestandteile einer Maische lassen sich ganz grob in flüchtige und nichtflüchtige Stoffe einteilen.

Flüchtige Bestandteile gehen beim Erhitzen in den dampfförmigen Zustand über und bilden das Destillat. Es lässt sich in drei Fraktionen (Abschnitte) einteilen: Zuerst verdampfen leicht flüchtige Stoffe wie der giftige Alkohol Methanol sowie Ethylacetat und andere niedrig siedende Ester. Diese erste Fraktion bildet den ungenießbaren Vorlauf. Danach folgt der hochwertige Mittellauf, auch „Herzstück“ genannt, aus dem die Spirituose gewonnen wird. Abschließend folgt der höher siedende Nachlauf, den die Fuselöle kennzeichnen.